Montag, 4. Oktober 2010

¡Una empanada, por favor!

Von einer Invasion durch McDonalds und Burger King ist Chile bisher verschont geblieben. Das mag daran liegen, dass sich hierzulande längst eine völlig eigenständige Fast-Food-Kultur entwickelt hat. Nach dreiwöchiger inves(s)tigativer Recherche in Santiago gibt es hier einen ersten Überblick über die landestypischen Schnellimbiss-Spezialitäten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit,  aber mit kulinarischer Kult-Garantie!


Prototypisch für das chilenische Fingerfood steht der Completo – ein Hot Dog, garniert mit einer gefühlten Eimerladung Avocado-Creme (Guacamole) und wahlweise einem Schuss Mayonnaise. Für meinen Geschmack hat das Original-Rezept zu wenig Würze. Aber die Sorte „Aleman“ mit Zwiebel und Paprika bekommt eine klare Empfehlung. Bei der budgetorientierten Mittagsplanung ist der „Doggi“ immer eine Überlegung wert – gute Fotomotive inklusive.


Die großen Brüder des Completos sind der Barros Luco & der Barros Jarpa, zwei burgerähnliche Sandwiches. Benannt wurden diese nach ehemaligen chilenischen Politikern, die sich davon ernährt haben sollen. Der mit Steaks gefüllte und zig verschiedenen Saucen servierte Barros Luco hat tatsächlich das Zeug zum Klassiker. Gleiches gilt für den Barros Jarpa, der mit Schinken-Käse-Füllung daherkommt.  Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, „Aji“ mit Gewürzketchup zu verwechseln. Akute Verbrennungsgefahr!



Der chilenische Kultimbiss schlechthin sind jedoch die Empanadas. Verkauft und verzehrt an jeder Straßenecke, macht die gefüllte Teigtasche zwar nicht wirklich satt, taugt aber hervorragend für eine kleine Zwischenmahlzeit. Das chilenische Nationalgericht ist in der Standard-Sorte „Pino“ gefüllt mit Fleisch, Zwiebeln, Ei und Olive – und erinnert dann ein wenig an die australischen Meat Pies. Aber auch andere Füllungen wie Käse oder „Napolitano“ (Schinken, Tomate und Käse) sind durchaus schmackig, kosten dann aber häufig mehr als den sonst üblichen Euro. Mein bisheriger Favorit: der Schinken-Käse-Mais-Mix.


Für den Mini-Hunger zwischendurch wurde die Sopaipilla erfunden. Die kleine runde Kürbisteig-Scheibe wird zu jeder Tages- und Nachtzeit an rollenden Imbissständen verkauft. Dazu gibt’s entweder scharfe rote Soße (eine mildere Aji-Variante) oder süß-sauren Aufstrich, der zwar gewöhnungsbedürftig aussieht, aber auch ganz gut mundet. Kostenpunkt: 15 Cent.


Die Bratwurst der Chilenen heißt Choripan und ist auf den Straßen Santiagos – im Gegensatz zu den ebenso beliebten schaschlikähnlichen Fleischspießen eher selten zu finden. Dafür kommt der Roster bei jedem zünftigem Asado (Barbecue) auf den Grill und darf dann – mit Ketchup oder Senf garniert – dem hungrigen Magen zugeführt werden. Mit den Leipziger Würsten können die Choripans auf jeden Fall mithalten. Sogar heimatverwöhnte Thüringer Rostbratwurstgourmets beißen da gerne zu.


Wer will, kann aber natürlich auch essen wie daheim. So dürfen die hervorragenden Vierfach-Brötchen („Marraqueta“) je nach Gusto mit Käse, Salami, Kochschinken, Leberwurst oder Marmelade belegt und beschmiert werden. Aber am besten ist und bleibt die originäre Nudel-Mahlzeit. Am besten nach Leipziger Art auf dem Balkon – mit Tomaten-Gemüse-Würstchen-Soße. ¡Buen provecho!

1 Kommentar:

  1. Essen scheint eines eurer großen Hobbies zu sein. Jedes Bild mit etwas anderem. Lasstr es euch gut schmecken! Bald gibt es bei uns Hasenbraten. Du bist nicht da. Aber nicht, dass dir nun das Wasser im Mund zusammenläuft.... Das Schäfchen wächst und gedeiht. Es ist groß geworden. Ob es wohl auch einmal auf dem Tisch landet. Ich glaube, ich bekomme keine Bissen runter. Ich denke ganz fest an euch beide. Wie war denn Halloween bei euch? Bei uns waren keine Kinder und ich war mit Süßigkeiten ausgerüstet. Nicht mal ein Vampir. Soviel zum Thema Essen für heute. Viel Spaß beim Lesen... Tschüssi, die Mama.

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