Mittwoch, 15. September 2010

¡Salud! - Begrüßung auf chilenisch

Südamerika! Nach 16 Stunden Flug von Frankfurt über Sao Paulo bin ich am Montag bei strahlendem Sonnenschein um 10.07 Uhr Ortszeit in Santiago gelandet. Und trotz sechs Stunden Zeitverschiebung fidel wie ein Cueca-Tänzer auf der Plaza de Armas, denn der Jetlag wurde bereits bei der Geburtstags-Grillfeier eines Leipzigers erfolgreich bekämpft. Doch der Reihe nach.


Das Abenteuer begann um 5 Uhr in Sao Paulo, Brasilien. Beim zweistündigen Zwischenstopp am Flughafen Guarulhos blieb mir der Genuss eines echten „Eisenbahn“-Pilseners in der gleichnamigen deutsch-tümelnden Flughafenbar leider verwehrt („Closed“). Aber während ich in meiner F.A.S. blätterte und sich im Morgengrauen eine Lufthansa-747 an der aufgehenden Sonne vorbeischob, fieberte ich sowieso bereits Chile entgegen. Auch wegen des Anden-Überflugs, der mich mit seinen gigantischen, schneeweißen 6000ern aus nächster Nähe einfach nur sprachlos machen sollte.

Abflug in Frankfurt...
...und Ankunft mit der TAM in Sao Paulo.
"Fühlst dich wie die Gabel..."
...die nah am Ziel ist.
Ohne Worte war dann auch das On-Board-Frühstück beim LAN-Flug: Sandwich, Melonenkompott und Vino Tinto serviert mit Metall-Besteck (!) und echten Gläsern. In der westlichen Post-9/11-Ära der Plastik-Zipper-Tüte wäre solch fahrlässige Dekadenz unvorstellbar. Bei der chilenischen Airline wird sie hingegen gekrönt von der Durchsage: „Verstauen Sie Ihre Glasflaschen vor der Landung bitte unter den Sitzen.“

Was folgte, war eines der surrealsten Gefühle, die das Leben bereithält. Und eines der schönsten. Ankunft und Wiedersehen mit Corinna in Santiago!

Ein Wiedersehen vielleicht in ... Santiago!
Ein Kleinbus-Taxi chauffierte uns bei angenehmen 15 Grad und blauem Himmel quer durch die Amores-Perros-Vorstädte mitten ins Zentrum – zu unserer WG im Szeneviertel Bellas Artes. Das Begrüßungsprogramm bestand aus Nudeln mit delikater Thunfischsoße, einem Blick auf den Hausberg „Cerro San Cristobal“ und einem Spaziergang durch Downtown Santiago. Eine auf den ersten Blick atemberaubend faszinierende und ohrenbetäubend laute Metropole. Ihr Herz schlägt auf der Plaza de Armas, wo tagsüber der chilenische Volkstanz „Cueca“ aufgeführt wird. Dazu spielen Senioren bis in die Abendstunden Schach an Metalltischen. Und dazwischen gehen auf dem „Waffenplatz“ Gaukler und Gauner Hand in Hand ihrem Tagewerk nach.

Cueca-Tänzer auf der Plaza de Armas
Bewaffnet mit Proviantbeuteln führte uns der Weg in der Abenddämmerung per Metro in den Westen des Stadtzentrums – zur Casa von Gerd, einem von derzeit mindestens vier Leipzigern in Santiago. Seinen 27. Geburtstag zelebrierte der Catholica-Student mit einer zünftigen Grillfeier („Asado“), die mit der Vermittlung südamerikanischer Holzkohle-Entflamm-Techniken („einfach die Tüte anzünden“) auch ihren Bildungsauftrag voll erfüllte.

Und so endete der Premierentag in Südamerika, wo er angefangen hatte – in Brasilien. Doch anders als im Land der Sambatänzer musste ich im gleichnamigen Stadtteil Santiagos („Barrio Brasil“) auf mein Begrüßungsgetränk nicht verzichten.

¡Salud!

Der nachgestellte Cueca-Tanz im Hintergrund steht mit dem abgebildeten Getränk in keinerlei sinnstiftendem Zusammenhang.

4 Kommentare:

  1. Danke für Deine Mail! Auch für die mit den IA-Einser-Interna, die mein Postfach nahezu gesprengt hat. ;-) Man habt ihr viel geschrieben!
    Ich wünsche euch eine unvergessliche Zeit in Chile!
    Viele Grüße aus dem sonnigen Leipzig!

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  2. Du Glückspilz, auf so nem langen Flug tatsächliche eine ganze Sitzreihe für sich alleine zu haben ;-)
    Es ist schön zu hören, dass du gut angekommen bist - genießt eure Zeit und haltet ein paar legendäre Erlebnisse fest! Ich hoffe, die Sonnencreme 50+ leistet schon bald ihren Zweck. während wir hier frierend dem Herbst entgegenzittern...

    Sonnigste Grüße mit 6 Stunden Zeitvorteil (irgendwas Gutes muss es ja haben, dass man noch hier in Deutschland ist...),
    Elisa

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  3. Salud, Robert! Lass es Dir gut gehen.

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  4. Die anonyme Mama hat Tränen in den Augen und kann fast gar nichts schreiben. Nur so viel: Bleib gesund. Woher hast du das nur, dass du so gut formulieren kannst?

    Kuss

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