Doch Santiagos helle Lichter strahlen nicht nur bei Dunkelheit. Imposante Kolonialbauten und gläserne Wolkenkratzer, in denen sich schneebedeckte Berggipfel spiegeln, türmen sich bei Tag über dicht gedrängten Fußgängerzonen ("Paseos"). Und zwischen blau-weiß-rot beflaggten Taxis streunen sympathische Hunde, die gerne auch unter den Palmen auf Santiagos zentralem Platz, der Plaza de Armas, eine Siesta einlegen. Für eine Sightseeing-Tour der perfekte Ausgangspunkt.
Der Blickrichtung des galoppierenden Stadtgründers Pedro de Valdivia gen Westen folgend, führt der Weg vorbei an geschäftstüchtigen Teleskop-Besitzern, die gegen einige Pesos einen Blick auf den Mond offerieren, entlang an zwei historischen Gebäuden: dem obersten Gerichtshof (Bild unten links) sowie dem ehemaligen Nationalkongress, in dem heute das Außenministerium sitzt (Bild unten rechts).
Am Ende der Straße erstreckt sich, eingebettet zwischen der Plaza de la Constitucion und Santiagos Hauptstraße Alameda, der weiße Präsentenpalast La Moneda. In den Mauern des Gebäudes starb beim Militärputsch 1973 Chiles Präsident Salvador Allende. Heute erinnert ein fotogenes, hornbebrilltes Denkmal an das gestürzte Staatsoberhaupt.
Zu einer Zwischenmahlzeit lädt am nördlichen Ende der Innenstadt der Mercado Central. In der großen, im britischen Stil erbauten Markthalle bieten zahllose Händler frischen Fisch lauthals schreiend zum Kauf an. Der geneigte Lateinamerika-Tourist kann ihn auch gleich vor Ort in einem der zahlreichen Restaurants verspeisen - zu unverschämt hohen Preisen.
Zwei U-Bahn-Stationen weiter wartet mit dem Cerro San Cristobal das Highlight jeder Sightseeing-Tour durch Santiago. Auf den 284 Meter über der Stadt thronenden Hügel führt eine Seilbahn im 45-Grad-Winkel. Bereits die Fahrt in den rumpelnden Waggons des sogenannten "Funicular" ist ein Abenteuer für sich - und lässt die grandiose Aussicht von oben bereits erahnen.
Bis zum Gipfel führt die Bahn allerdings nicht. Das Plateau der 14 Meter hohen Maria-Statue "Virgen de la Inmaculada Concepcion" auf der Spitze des Berges gilt es zu Fuß zu erklimmen. Gelegenheit zur Pause - oder zum wenig christlichen Empanada-Verzehr - bieten unterwegs die Bänke einer Freiluftkirche, in der Papst Johannes Paul II. 1986 eine Messe hielt.
Wer es schließlich bis nach oben geschafft hat, wird mit einem unvergesslichen Panorama belohnt. Da sagen Bilder manchmal mehr als sechs Millionen Worte...